Zurück zu den Wurzeln der Reformpädagogik könnte Lernen 4.0 und Schule revolutionieren.
Wenn man sich Kernaussagen einiger Reformpädagogen der letzten knapp 500 Jahre genau anschaut, dann wäre es jetzt spätestens Zeit, Schule und Bildung neu und in ihrem Sinne zu denken und endlich mit dem Wissen dieser Denker zu füllen. Comenius (1592 - 1670), der Begründer des lebenslangen Lernens sagte bereits: „Wenn Du also einen Menschen etwas lehrst, so sorge dafür, dass er einsieht, eine Sache sei nicht nur wahr, sondern auch gut (das heißt: ehrenwert, nützlich und angenehm) und bald wirst Du sehen, dass sich sein Willen ihr zuwendet.“ (Comenius zitiert nach Schaller 1959 S.119). Was könnte das für uns Lehrkräfte, die Bildung und die Zukunftsfähigkeit unserer anvertrauten SchülerInnen bedeuten? Rousseau (1712 - 1778) hatte hierauf bereits eine Antwort. Mit Hilfe zweier Kernaussagen von Rousseau möchte ich die Frage beantworten: "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will." (Rousseau). "Rousseau wandte sich auch gegen ein Verständnis von Bildung als Bücherwissen. Das Auswendiglernen von Wörtern und Texten, Hauptaufgabe der Bildungsinstitutionen seiner Zeit, lehnte er strikt ab. Bücher bezeichnete er als Geisel der Kinder. Man stopfe die Köpfe der Kinder voll mit unbrauchbarem Zeug, das sie nicht verstehen und wozu sie keinen Bezug haben. Nicht Bildung aus Büchern, sondern Entfaltung und Schulung der Sinne, Sammlung von Erfahrungen durch Selbsttätigkeit sei gefordert." (Thesing 2014, S.17) Was bedeutet das für uns Lehrkräfte nun konkret? Wir sind demnach Lernbegleiter der Kinder, die ihnen Angebote zum Entdecken, Herausfinden und Erfahrungen durch Selbsttätigkeit machen sollen. Es geht nicht um Wissensvermittlung im Sinne des Nürnberger Trichters, sondern um die Selbsttätigkeit, Reflexion darüber und dem Nachdenken, wie es gelingt, diese Erfahrungen in zukünftiges Handeln einzubringen, um reflektiert die Umwelt wahrzunehmen, den Sinn zu verstehen, Ehrenwertes, Nützliches und Gutes zu tun.
Dieses Verständnis von Bildung lässt sich überall, mit unterschiedlichen Medien und in verschiedensten Räumen vermitteln.
"Denn es ist letztlich doch nur der Geist, der jede Technik lebendig macht." (Goethe)
Lasst uns mutig sein und das Wissen, das bereits seit so langer Zeit existiert in die Schulen bringen und Schule/Bildung neu denken. Viele Schulen haben sich bereits auf diesen Weg gemacht, der Austausch mit solchen Schulen und die gegenseitige Unterstützung kann ein wesentlicher Schlüssel für ein Umdenken sein.
Letztlich haben sich in den vergangenen 500 Jahren ein paar Kompetenzen, die die Kinder für ihre Zukunft benötigen verändert, aber der Kern von Bildung und Sozialisation ist dennoch gleich geblieben.
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Ihre @Frau Stricker
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Trichter#/media/Datei:Nuremberg_Funnel_-_ad_stamp_1910.jpg)